Wer versteht die polnische Seele besser als Janosch? Sein Buch „Polski Blues“ ist eine Liebeserklärung an seine Jugendheimat, ähnlich im Film "Das Glück der Erde". Dass in der polnischen Seele viel Blues steckt, beweisen auch andere Filme dieser Reihe. Mit der Weltpremiere von "Homo Politicus" und "Knives Out" betrachten wir besorgt das aktuelle politische Geschehen im Land. In unserer Hommage an Andrzej Wajda zeigen wir dessen vorletztes Werk über den Gewerkschaftsführer Lech Wałęsa. Vertrackte zwischenmenschliche Beziehungen beobachten wir in einer berührenden Therapiesitzung und, nicht weniger kompliziert, beim Geldverdienen durch Haushaltsauflösungen. In zwei Kurzfilmen präsentieren wir die Arbeiten des Dokfilmmachers Filip Jacobson, auf dessen nächsten Film man gespannt sein darf.
PL | 2016 | 98 min | DCP
Regie: Michał RosaDrehbuch: Michał RosaKamera: Marcin KoszałkaProduzent: Argomedia ProductionsDarsteller: Karolina Gruszka, Mateusz Lickindorf, Grzegorz Palkowski, Dariusz Chojnacki, Krzysztof Stroiński, Agata Kulesza
Oberschlesien kurz vor dem Zweiten Weltkrieg: In einem Mietshaus leben Polen, Deutsche, Juden – und einige wissen gar nicht so genau, wo sie hingehören, jeder lebt seine eigene kleine Tragikomödie. Die hübsche Róża wickelt reihenweise Männer um den Finger, will sich aber an keinen binden. Der alte Tomasz ersinnt absurdeste Tricks, um seine Pflanzen zur Blüte zu bringen. Rufin ist ein einfacher Arbeiter, aber vielleicht auch ein genialer Mathematiker. Eine feinfühlige, virtuos konstruierte Gesellschaftsparabel, die subtil Abgründe freilegt, ohne dabei auf Humor und Ironie zu verzichten.
PL | 2013 | 127 min | DCP, BR
Regie: Andrzej WajdaDrehbuch: Janusz GłowackiKamera: Paweł EdelmanProduzent: Akson StudioDarsteller: Robert Więckiewicz, Agnieszka Grochowska, Maria Rosaria Omaggio, Mirosław Baka, Zbigniew Zamachowski
Andrzej Wajda, der kürzlich verstorbene Altmeister des polnischen Kinos, wollte schon lange die für die polnische Identität so wichtige Entstehung und Entwicklung der „Solidarność“ einem breiten Publikum darstellen. Sein vorletzter Film ist die Lebensgeschichte des Gewerkschaftsführers Lech Wałęsa. Dieser wird nicht als Ikone gezeichnet, sondern als normaler Mensch – als Ehemann, Vater, Arbeiter. Der Film erzählt von der ersten Massenprotestbewegung im sozialistischen Osteuropa, richtet jedoch den Fokus nicht auf die streikenden Massen, sondern eine kleine Wohnung in einem Danziger Wohnblock.
Hommage Andrzej Wajda
PL | 2015 | 90 min | DCP
Regie: Przemek WojcieszekDrehbuch: Przemek WojcieszekKamera: Zofia GorajProduzent: Przemek WojcieszekDarsteller: Anastazja Borkoniuk, Ania Kończal, Natalia Łągiewczyk, Emilia Piech, Kacper Sasin, Michał Surówka, Lucyna Szierok
"Wir sind die beste Generation!", schreien junge Polen besoffen in die Nacht. Manche haben verloren im Leben, manche gewonnen, manche keinen Sinn gefunden. Die mit Karriere und Geld sehen trotzdem keinen Sinn im Überfluss. Diejenigen, die zu wenig haben, wollen mehr. Schuld an allem sind die Fremden, man will sie hier nicht haben. Vor allem Ukrainer überfluten das Land und nehmen uns alles weg. "Polen ist das letzte Land in Europa, in dem das Blut noch sauber ist." Das Kammerspiel zeigt, wie die Mechanismen des Nationaldenkens und Xenophobie funktionieren. Hier und jetzt, mitten in der EU.
Zu Gast: Przemek Wojcieszek
PL | 2016 | 27 min | DCP, BR
Regie: Piotr SzatyłowiczDrehbuch: Piotr SzatyłowiczKamera: Piotr SzatyłowiczProduzent: Natalie GrodzkaSchnitt: Łukasz Rybak
In Zeiten radikal wachsender nationalistischer Gefühle in Polen analysiert die Dokumentation die politischen und sozialen Spannungen, die den letzten Parlamentswahlen in Polen vorausgingen.
Zu Gast: Piotr Szatyłowicz, Natalie Grodzka - Weltpremiere
DE, PL | 2015 | 62 min | DVD
Regie: Marek Tomasz PawlowskiDrehbuch: Marek Tomasz PawłowskiKamera: Jacek JanuszykProduzent: Zoyda Art ProductionDarsteller:
Henryk Schoenker, Sohn von Leon Schoenker, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde von Oswiecim (Auschwitz), berichtet im Film von seinem Leben im Untergrund, im Versteck, im Ghetto, immer auf der Flucht vor der Deportation. Durch eine Reihe von Zufällen, aber auch durch die Hilfe verschiedener couragierter polnischer Helfer, überleben Schoenker, seine Schwester und beide Eltern den deutschen Besatzungsterror und den Holocaust. Die lebhaften Erzählungen von Henryk Schoenker ergänzen sich mit wunderbar animierten Archivbildern und einer modernen, fast experimentellen Filmsprache.
PL | 2016 | 75 min | DCP
Regie: Paweł ŁozińskiDrehbuch: Paweł ŁozińskiKamera: Kacper LisowskiProduzent: Paweł Łoziński, Agnieszka MankiewiczDarsteller: Bogdan de Barbaro, Ewa Szymczyk, Hanna Maciąg
Dem Psychotherapeuten gegenüber sitzen eine Frau und ihre 25-jährige Tochter. Der Vater ist „vom Winde verweht“, die Tochter in eine eigene Wohnung geflohen, die Mutter in ihrer Einsamkeit todunglücklich. In quälenden Sitzungen versuchen sie ihre zerrüttete Beziehung zu kitten und fragen sich, wie dieser Bruch entstand. Das Dokumentar-Kammerspiel zeigt die Verwerfungen zwischen Menschen, die sich nahe stehen und doch fremd geworden sind. Das ist weit mehr als ein bebildertes Hörspiel, denn vieles wird hier nicht mit Worten gesagt, sondern mit Gesten und Mimik gezeigt – oder verborgen.
PL | 2014 | 78 min | DCP, BR
Regie: Aleksandra Gowin, Ireneusz GrzybDrehbuch: Ireneusz GrzybKamera: Ita Zbroniec-ZajtProduzent: Agnieszka Dziedzic, Jakub BurakiewiczDarsteller: Helena Sujecka, Agnieszka Pawełkiewicz, Szymon Czacki
Asia und Kasia leben zusammen und betreiben ein kleines Geschäft, bei dem sie Wohnungen verstorbener Menschen entrümpeln. Sie verkaufen die Sachen auf dem Flohmarkt oder bringen sie in ihre ohnehin schon vollgestellte Wohnung. Eines Tages treffen sie zufällig auf den merkwürdigen Piotr. Ähnlich wie sie taumelt er durchs Leben und wie sie kann er die bisweilen trostlose Gegenwart nicht ganz ernst nehmen. Eine verschachtelte Liebesgeschichte entspinnt sich und bringt die Gefühlswelt aller Beteiligten gehörig durcheinander.Beitrag von Kino na Strychu Lódź
Zu Gast: Ireneusz Grzyb