„Mit einem Plastikbeutel voller Manuskripte und von allen guten Geistern verlassen“ ging der junge Dichter und Schriftsteller Utz Rachowski 1982 zu seiner ersten Lesung in ein Westberliner Gymnasium. Er war gerade aus DDR-Haft entlassen und in den Westen abgeschoben worden. Haftgrund: er hatte eigene Gedichte und solche von Jürgen Fuchs und Wolf Biermann weitergegeben. Seitdem sind viele Jahre vergangen und zahlreiche Bücher von Rachowski im In- und Ausland erschienen. Er ist einer der großen deutschen Dichter seiner Zeit geworden – geblieben sind aber seine Bescheidenheit, seine Empathie und seine Beharrlichkeit. Davon legen die nachdenklichen, hintergründigen, manchmal fröhlichen, gelegentlich melancholischen, aber immer klugen Texte, aus denen er an diesem Abend liest, Zeugnis ab.